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Niemand macht absichtlich Fehler, aber uns allen passieren sie. Beim Schreiben vertippt man sich, übersieht Leerschritte oder Kommata oder kennt eine Grammatikregel nicht. Hier hilft der aufmerksame Blick einer erfahrenen Lektorin. In meinem Blog zeige ich euch eine „Hitliste“ häufiger Fehler.

Kleiner Strich, große Verwirrung

In diesem Beitrag geht es um den Bindestrich. Wann kann, wann darf, wann muss er gesetzt werden? Vor allem Verpackungsdesigner scheinen eine Abneigung gegen das Strichlein zu haben. Ein kurzer Blick in den Vorratsschrank, wo der Reis Drink neben dem Dinkel Zwieback steht.

Die erste einfache Regel lautet: Verbindungen aus zwei Substantiven schreibt man zusammen, also Dinkelzwieback, Apothekenumschau, Heizungsinstallateur … Im Deutschen gibt es allerdings auch Wortungetüme aus drei oder mehr Substantiven, etwa Umsatzsteuerauflistung. Hier wäre aufgrund der besseren Lesbarkeit Umsatzsteuer-Auflistung schöner (Achtung, sinnvoll abtrennen: nicht Umsatz-Steuerauflistung). Ebenso darf man den Bindestrich einsetzen, wenn drei gleiche Buchstaben aufeinandertreffen, etwa bei der Schwimm-Meisterin.

Pflicht ist der Bindestrich bei Zusammensetzungen mit einem fremdsprachigen Wort, so wie beim oben genannten Reis-Drink. Der kleine Strich gehört auch in einige englische Begriffe, die wiederum gern ohne geschrieben werden: Burn-out, Work-out.

Möchte man einzelne Wörter oder Zahlen, die normalerweise mit einem Leerschritt voneinander getrennt sind, zusammenfügen, muss man den Bindestrich nutzen: 100-m-Lauf, 3-D-Brille, Robert-Koch-Institut. Das nennt man Durchkoppeln und gilt auch im Zusammenhang mit englischen Wörtern: Content-Management-System. Manche Firmen oder Institutionen beschließen aber, Bindestriche wegzulassen. So lautet die korrekte (Eigen-)Schreibweise: Robert Koch-Institut. Oder eine Firma möchte lieber „XY Design“ und nicht XY-Design heißen. Wird ein weiteres Substantiv hinzugefügt, kommt jedoch wieder der Bindestrich zum Zug: XY Design-Brille. Ein ebenfalls häufiger Fehler: Herz-Kreislaufsystem. Es ist jedoch nicht das Kreislaufsystem des Herzens gemeint, sondern das System von Herz und Kreislauf, daher ist es so richtig: Herz-Kreislauf-System.

Bei einer Wortgruppe, die man in Anführungszeichen stellt, kann man auf das Durchkoppeln verzichten, etwa bei der „Weiter so“-Rede.

Ist das Thema damit erschöpfend behandelt? Nein, noch längst nicht. Aber es ist ein Anfang.